Schimmel vermeiden durch regelmäßiges Lüften

Allgemeines:
Der Körper eines nicht körperlich tätigen, erwachsenen Menschen gibt stündlich 35 bis 40 g Wasser über den Atem und die Haut an die Raumluft ab, also knapp einen Liter pro Tag.

Beim Trocknen von 4,5 kg geschleuderter Wäsche kann von einer Feuchtigkeitsabgabe von 1 bis 1,5 Liter Wasser ausgegangen werden. Durch ein warmes (Dusch-)Bad entsteht pro Person und Tag etwa 0,5 bis 1 Liter Wasserdampf. Ungefähr die gleiche Menge kommt beim Kochen und Backen sowie durch die Verdunstung von Zimmerpflanzen jeweils noch einmal dazu.

In einem Vierpersonenhaushalt werden so täglich insgesamt rund 8 bis 15 Liter Wasser an die Raumluft abgegeben.

Da kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann, als warme, ist der Feuchtigkeitsgehalt von kalter Außenluft niedriger als derjenige der Innenluft (auch wenn die relative Luftfeuchtigkeit gleich hoch sein sollte). Je kälter die Außenluft, desto trockener ist sie also und kann entsprechend große Feuchtigkeitsmengen aufnehmen, wenn sie beim Lüften gegen die warme Raumluft ausgetauscht wird.

Wird die komplette Innenraumluft durch kurzzeitiges, weites Öffnen der Fenster einmal ausgetauscht, verringert sich der Feuchtegehalt der Raumluft in einer 90-m²-Wohnung im Winter um etwa ein bis zwei Liter. Ein Vergleich mit den oben genannten Werten zur Feuchtebelastung der Luft zeigt, dass es in einem luftdichten Neubau ohne mechanische Lüftung in der Übergangszeit nötig wäre, 8- bis 15-mal täglich einen kompletten Luftaustausch durchzuführen (wenn die Fenster ansonsten geschlossen bleiben). Demgegenüber kann es an einem sehr kalten Wintertag ausreichen, 4- bis 7-mal täglich für einige Minuten gut durchzulüften, da die kalte Winterluft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann.

Es wird zumindest in der kalten Jahreszeit darauf geachtet, ausreichend häufig kurz zu lüften. In der Übergangszeit werden die Fenster stattdessen während der Anwesenheit der Nutzer mehrmals täglich über einen längeren Zeitraum in der Kippstellung belassen. Bei gleichzeitigem Betrieb der Heizung muss dann der höhere Wärmeverlust durch die vorübergehende „Dauerlüftung“ in Kauf genommen werden.


Wie lüftet man nun richtig?
Nur aktiv lüften, wenn die Zimmer auch benutzt werden. Wenn keine Feuchtigkeit eingetragen wird, muss sie auch nicht entfernt werden. Ein behagliches Klima ist in diesen Fällen auch nicht notwendig.
Man sollte sich am Tatsächlichen orientieren und nur so viel lüften, wie notwendig ist, denn jedes Lüften ist mit Energieverbrauch verbunden. Warme Luft geht weg, kalte Luft kommt und muss auf Zimmertemperatur erwärmt werden.

Die Raumluft ist durch tägliches, drei bis viermaliges Lüften zu erneuern.
Beim Lüften:
• Durchlüftungsvorgang kurz halten, d. h. Fenster weit öffnen, möglichst Durchzug realisieren. Die Lüftungsdauer sollte ca. 5 bis 10 Minuten je nach Außentemperatur nicht überschreiten. Ein Auskühlen der Wände und Möbel darf nicht stattfinden!
• Dauerlüften vermeiden! Ein Dauerlüften durch angekippte Fenster bringt im Winter überhöhte Luftwechselraten und ist daher eine Energieverschwendung. Von Mai bis September sind aber angekippte Fenster eine sinnvolle Lüftungsart (Die Thermik ist geringer).
• Heizkörperventile schließen.
Es ist sinnvoll, morgens das erste Mal zu lüften und erst danach die Heizung einzuschalten bzw. hochzufahren.
Die Türen zu weniger geheizten Räumen sind nach Möglichkeit geschlossen zu halten. So wird ein Eindringen von höher temperierter Luft mit höherer Luftfeuchtigkeit vermieden.
Zusätzliche Luftbefeuchtung vermeiden!
Die Luftzirkulation in den einzelnen Räumen darf nicht behindert sein. Auch in den Raumecken muss die Luft zirkulieren können, um die Wandtemperatur zu erhöhen. Dazu haben Möbel, insbesondere mit geschlossenem Sockel, mindestens einen Abstand von 5 cm von der Wand zu haben.
Freigesetzte größere Dampfmengen sollten nach dem Duschen bzw. beim Kochen sofort nach außen geleitet werden. Sie dürfen nicht in die Wohnung gelangen.
Keine Wäsche in der Wohnung trocknen.

Wer nur bei offenem Fenster erholsam schlafen kann, sollte die Schlafzimmertür gut abdichten und die Fenster im Winter nur sehr wenig ankippen. Entsprechende Fensterfeststeller sind im Handel erhältlich und erlauben eine stufenlose Verstellung der Kippfenster. So können die Wärmeverluste in Grenzen gehalten werden und eine ständige, ausreichende Lüftung ist gegeben.
Beim Lüftungsvorgang ist zu bedenken, dass infolge sogenannter Sorptionsprozesse auch Möbel, Betten, Wäsche, Tapeten etc. Feuchtigkeit aufnehmen und sie nur langsam wieder abgeben.
Die zum Beispiel während der Nacht durch das Atmen in den Raum eingetragene Feuchtigkeit befindet sich nicht nur in der Raumluft, sondern auch in den genannten, feuchtigkeitsaufnehmenden Gegenständen. Ein einmaliges Lüften des Zimmers morgens genügt daher nicht, um die Feuchtigkeit auszutragen. Nach einer gewissen Zeit haben die genannten Gegenstände die absorbierte Feuchtigkeit wieder an die beim ersten Lüften erneuerte Frischluft abgegeben und es ist wiederum zu lüften.
Die Feuchtigkeitsabgabe ist dabei zu unterstützen, z.B. durch das Aufschlagen der Betten.
So verhindert man den muffigen Geruch in Zimmern mit größerem Feuchtigkeitseintrag.










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